Beileidsbekundung und Abschied von Papst Franziskus

Mit großer Trauer haben wir als Forum Dialog vom Ableben von Papst Franziskus erfahren. Sein lebenslanger Einsatz für den Dialog zwischen den Religionen, insbesondere zwischen Christen und Muslimen, war ein bedeutender Schritt im Namen des Weltfriedens. Papst Franziskus, der die Demut Jesu Christi zur Grundlage nahm, diente sowohl der katholischen Kirche als auch den anderen monotheistischen Religionen als wegweisender Friedensbotschafter in ihren Dialogen.

Er setzte sich für einen Weg ein, in dem Herz, Verstand und Hand – also Spiritualität, Denken und Handeln – harmonisch zusammenarbeiten. In vielen seiner veröffentlichten Texte brachte er den Wunsch nach einer Welt zum Ausdruck, die alle Menschen liebevoll umarmt und nicht von Hass und Wut, sondern von Weisheit, Gerechtigkeit, Brüderlichkeit und Barmherzigkeit geleitet wird. Besonders die Armen, Geflüchteten und Ausgegrenzten lagen ihm am Herzen. Er setzte sich mit Nachdruck für soziale Gerechtigkeit und das Wohl der Schwächsten ein. Ebenso betonte er unsere gemeinsame Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung.

Sein demütiges und offenes Auftreten sowie sein unermüdlicher Einsatz für den interreligiösen Dialog haben weltweit Anerkennung gefunden. Besonders hervorzuheben ist seine Reise nach Abu Dhabi im Jahr 2019, während er gemeinsam mit einem islamischen Gelehrten das „Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen“ unterzeichnete – ein Meilenstein des interreligiösen Miteinanders.

Papst Franziskus verstand den Islam als eine Religion der Barmherzigkeit und ermutigte Katholiken ausdrücklich dazu, den Dialog mit Muslimen und Angehörigen anderer Religionen zu suchen und aktiv zu gestalten. So wie das Forum Dialog sich in Berlin für das House of One einsetzt, einem Friedenshaus in dem eine Synagoge, eine Kirche, eine Moschee und ein Vierter Raum für alle entstehen soll, zählt das seelenverwandte Projekt „Abrahamic Family House“ zu den Vermächtnissen der historischen Reise von Franziskus nach Abu Dhabi.

Papst Franziskus setzte sich für den Aufbau einer Welt ein, die sich an Weisheit, Gerechtigkeit, Geschwisterlichkeit und Barmherzigkeit orientiert – Werte, die den Grundsätzen der Hizmet-Bewegung und dem Verständnis des Islams entsprechen. Eine Welt, die Unterschiede als Reichtum und Gelegenheit zur Begegnung betrachtet, eine liebevolle Welt fern von Hass, Wut und Zorn, ist die Welt, die die gesamte Menschheit braucht.

Dass sein Tod auf den Ostermontag fällt – jenen Tag, an dem Jesus Christus der christlichen Lehre entsprechend nach seiner Auferstehung den beiden Jüngern auf dem Weg nach Emmaus erschien – kann als ein symbolisches Zeichen verstanden werden: Die wahre Heimat eines jeden Menschen, der an Gott und den Jüngsten Tag glaubt, liegt jenseits dieser Welt. Sie liegt in der Gegenwart des Erhabenen Herrn.
In der Hoffnung und im Gebet, dass die von ihm initiierten interreligiösen Dialoge und sein Einsatz für den Frieden fortgeführt werden, sprechen wir der weltweiten katholischen Gemeinschaft und allen Menschen, die sich von seiner Botschaft des Friedens berührt und inspiriert fühlen, unser tief empfundenes Beileid aus und gedenken seiner in Dankbarkeit und Respekt.