Und Gott schuf den Menschen – Christentum, Islam und der Umgang mit Geschlecht und Tradition

Auch wenn Christen und Muslime ganz unterschiedlich mit ihrer jeweiligen „Heiligen Schrift“ umgehen, teilen sie ein gemeinsames methodisches Problem: Im Laufe ihrer Geschichte haben die Gläubigen diese Texte ganz unterschiedlich gelesen und verstanden. Während sie manchen Lesern dazu dienten, z.B. Frauen zu unterdrücken oder auf eine marginale Rolle zu reduzieren, konnten andere aus genau dem gleichen Text Motivation und Legitimation dafür finden, gegen diese Unterdrückung anzukämpfen. Kann man sagen, dass manche Lesarten aus der Tradition heute falsch sind – oder vielleicht sogar schon immer falsch waren? Aber Christen und Muslime sind immer auch jeweils einer größeren Gemeinschaft – sowohl mit denen, die vor ihnen den Text gelesen und ausgelegt haben, als auch mit denen, die das gleichzeitig und anders tun. Wie geht man mit den Spannungen um, die sich daraus ergeben? Und was bleibt noch übrig, wenn eine Lesart – oder gar alle – dekonstruiert ist? Diese Fragen sind die beiden Theologinnen Dr. El Omari und Dr. Fana Schiefen in ihren Vorträgen nachgegangen und sind anschließend darüber ins Gespräch kommen.

Referentinnen:
Dr. Fana Schiefen, geb. 1985, ist katholische Theologin an der Universität Münster, wo sie zurzeit Prof. Dr. Klaus Müller am Seminar für Philosophische Grundfragen der Theologie vertritt.

Dr. Dina El Omari, geb. 1982, ist muslimische Theologin am Zentrum für Islamische Theologie in Münster und dort wissenschaftliche Mitarbeiterin. Sie hat sich zu zeitgenössischen anthropologischen Fragen im Koran unter Berücksichtigung der Geschlechterfrage habilitiert.

Datum:
07.11.2019 


In Kooperation mit der

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