Stellungnahme des Forum Dialog zur aktuellen Entwicklung des House of One

„Schön ist ein Ende, wenn es Hoffnung macht auf das, was kommt”

Seit nun mehr als 8 Jahren gehen wir – Juden, Christen und Muslime – in Berlin gemeinsam einen Weg. Was uns verbindet ist die Sehnsucht nach einem House of One, einem Haus des friedlichen und respektvollen Miteinanders, einem Haus des mit- und voneinander Lernens und ein Haus, das uns sowohl untereinander als auch mit anderen Menschen in unserer Gesellschaft verbindet.

Vergangene Woche ist wieder ein wichtiges Kapitel in der Geschichte des House of One aufgeschlagen worden. Mit der Finissage des Pavillons am Petriplatz (am 16.01.19) ist uns allen einmal mehr bewusst geworden, dass nun der nächste wichtige Schritt zur Realisierung des Projekts ansteht: die Grundsteinlegung im April 2020.

Der Pavillon auf dem Petriplatz in Berlin war unser erster gemeinsamer Raum, hier haben wir – Juden, Christen und Muslime – uns versammelt.  Mit Diskussionen, pädagogischer Arbeit, Präsentationen und interreligiösen Gebeten belebt,  gewährte dieser Raum den Besucherinnen und Besuchern einen Einblick, wie wir unser Miteinander im House of One einmal leben und gestalten wollen.Die Verabschiedung des Pavillons ist ein schönes Ende dieses Kapitels, das uns Hoffnung gibt für das, was nun kommen wird – wie es eine Besucherin unserer Finissage so passend sagte.

Als Forum Dialog und muslimischer Partner sowie Mitbegründer des House of One, schätzen  wir uns glücklich, solch ein Projekt mitzutragen. Auch wenn das Projekt uns als zivilgesellschaftlichen Akteur Kraft und Ressourcen kostet, hat das House of One einen besonderen Platz in unseren Herzen und verdient all unsere Mühen. Es ist Ausdruck und Verkörperung dessen, was wir uns von einem Dialog erhoffen: Die Möglichkeit, sich ohne Vorbehalt dem Anderen zu nähern, ihn und seine Glaubenswelt kennenzulernen, unsere eigene Glaubenswelt zu reflektieren,  zu  mehr Verständnis und gesellschaftlichen Zusammenhalt beizutragen und vieles mehr. Wir wollen eine Kultur des friedlichen Zusammenlebens fördern und so nicht zuletzt unseren Kindern ein besseres, freies und harmonisches Morgen hinterlassen. In diesem Sinne wollen wir  allen Initiativen danken, die sich für mehr Dialog und für mehr Miteinander  einsetzen.  Unsere Gesellschaft hat solche Plattformen der Begegnung und des Zusammenhalts mehr als nötig.

Diese Vision ist nicht ohne eine Grundhaltung zu verwirklichen, die das Projekt von Anfang an begleitet hat: Raum zu schaffen  für die Wahrheit des Anderen und für die Vielfalt innerhalb unserer eigenen Tradition. Fern von jedem  Absolutheits- oder Hoheitsanspruch gilt es, demütig die Vielfalt von Gottes Schöpfung zu würdigen und zu respektieren. So verstehen wir uns als Gemeinde nicht als Alleinvertreter des Islam, sondern sind uns über die Vielfalt innerhalb unserer eigenen Religion bewusst. Wir sehen  uns vielmehr als kleinen Mosaikstein in einem größeren  farbenreichen Bild. Dieses gottgewollte und dem Wesen des Menschen entsprechende Bild  schöpft  seine Schönheit aus den zahlreichen  Facetten unserer Traditionen.

Im House of One gilt es diese Vielfalt einerseits  zu wahren als auch erlebbar zu machen – mag das für die Beteiligten auch nicht immer eine einfache Aufgabe darstellen. Umso mehr freut es uns, dass sich bereits jetzt Menschen verschiedenster Religionen, Konfessionen und Weltanschauungen mit dem House of One identifizieren und sich daran beteiligen, nicht nur in Berlin, sondern in ganz Deutschland und weit über die Grenzen unseres Landes hinaus. Das schenkt uns Kraft. Wir sind guter Hoffnung, dass immer mehr Menschen dazu stoßen werden. Jeder soll  sich eingeladen fühlen, die Vision des House of One mitzugestalten!

Berlin, 25.01.2019

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