9. Rosa Parks

Die Black Lives Matter Bewegung erinnert an die Bürgerrechtsbewegung der 60er Jahre. Sie knüpft an die Motivation von damals an und zeigt, dass seit ca 60 Jahren sich nicht viel in den Köpfen der Menschen geändert hat. Heute möchten wir euch eine zentrale und wichtige Person der Bürgerrechtsbewegung in den USA vorstellen. Wir hoffen, dass viele von euch sie schon kennen: Rosa Parks. Sie war eine Bürgerrechtlerin, deren Weigerung, ihren Sitz einem weißen Passagier in einem getrennten Bus zu überlassen, zum Montgomery-Bus-Boykott führte. Durch ihre Tapferkeit entstand eine landesweiten Aufstreben, die Rassentrennung zu beenden. Parks wurde u. A. mit dem Presidential Medal of Freedom und dem Martin Luther King Jr. Award ausgezeichnet.

Quelle: Rosa Parks Biography | https://www.biography.com/activist/rosa-parks

Rosa Louise McCauley wurde am am 4. Februar 1913 in Tuskegee, Alabama geboren. Als sie zwei Jahre alt war, trennten sich ihre Eltern und die Mutter von Parks zog nach Pine Level in Alabama um ihren eigenen Eltern Rose und Sylvester Edwards nah zu sein. Die Familie lebte gemeinsam mit den Großeltern auf der Farm von den Edwards, wo Parks ihre Jugend verbrachte.  

Rose und Sylvester Edwards waren ehemalige Sklaven und starke VerfechterInnen der Gleichheit von Schwarzen und weißen. Sie formten und beeinflussten Parks in ihrem Denken und Handeln, da sie einige Male sah, wie ihre Großeltern sich aktivistisch einsetzten, indem sie beispielsweise mit einer Schrotflinte vor ihrem Haus standen, als die Mitglieder des Klu Klux Klans die Straße entlang liefen. Diese und weitere einschneidende rassistischen Kindheitserlebnisse führten letztendlich dazu, dass Parks am 1. Dezember 1955 verhaftet wurde, weil sie sich den Anweisungen des Busfahrers widersetzte und ihren Sitz nicht an einen weißen Passagier überließ. 

Nach einem langen Arbeitstag in einem Kaufhaus in Montgomery, wo sie als Näherin arbeitete, stieg Parks in den Bus der Cleveland Avenue nach Hause. Sie nahm in der ersten Reihe Platz, die für “farbige” Passagiere bestimmt waren. Laut dem Montgomery City Code mussten zu diesem Zeitpunkt alle öffentlichen Verkehrsmittel segregiert werden. Der Busfahrer hatte zudem auch die Befugnisse und die Macht eines/einer PolizeibeamtIn, um die diskriminierende Ordnung innerhalb des Busses aufrechtzuerhalten. Während der Fahrt mussten der Fahrer also acht geben, dass weißen und Schwarzen Fahrgästen an den für sie vorgesehenen Sitzplätze sitzen. Die Ungleichbehandlung und Diskriminierung ging sogar in der Praxis so weit, dass die Schwarzen Fahrgäste vorne einsteigen, bezahlen, aussteigen und wieder an der hinteren Tür einsteigen mussten, um in den hinteren Teil des Busses Platz zu nehmen. 

Als der Bus, in dem Parks mit fuhr, sich immer mehr mit weißen Passagiere füllte und der Fahrer bemerkte, dass mehrere weiße Fahrgäste im Gang standen, hielt er den Bus an und schob das Schild, welches die beiden Bereiche separierte, um eine Reihe nach hinten zurück. Somit sollte mehr Platz für die weißen Fahrgäste geschaffen werden. Auch forderte er die vier Schwarzen Fahrgäste, die auf den für sie vorgesehenen Plätzen saßen auf, diese für die weißen freizugeben.

Die Busverordnung der Stadt gab den Fahrern zwar nicht ausdrücklich die Befugnis, von einem Fahrgast zu verlangen, dass er seinen Sitzplatz an eine/n Andere/n  abgibt, doch die Busfahrer in Montgomery hatten diese menschenverachtende Praxis sich zu eigen gemacht und schoben das Schild zurück, um Schwarze aufzufordern, ihre Plätze an weiße abzugeben. Wenn der schwarze Fahrgast dagegen protestierte, hatte der Busfahrer die Befugnis, die Fahrt zu unterbrechen und konnte die Polizei rufen, um die Person verhaften zu lassen.

An jenem Tag folgten drei der Schwarzen Fahrgäste den Anweisungen des Busfahrers, doch die vierte Person, Rosa Parks blieb sitzen. Als der Fahrer sie fragte, warum sie nicht aufstünde, antwortete Parks: “Ich denke nicht, dass ich aufstehen muss.” Der Fahrer rief die Polizei und ließ sie verhaften. Der Fahrer rief die Polizei und ließ sie verhaften. Sie wurde zum Polizeipräsidium gebracht, wo sie später in der Nacht noch gegen eine Kaution freigelassen wurde. 

Auch schon vor Parks widersetzen sich viele dieser diskriminierenden Praxis. Parks war jedoch der letzte Tropfen, welches das Fass zum überlaufen brachte. Die Mitglieder Montgomery Improvement Association (geführt von M.L. King) riefen am Montag, dem 5. Dezember 1955 – dem Tag des Prozesses gegen Parks – die Schwarze Community dazu auf nicht die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen. Die Menschen wurden ermutigt, zu Hause zu bleiben oder ein Taxi zu nehmen, bzw. falls möglich zur Arbeit zu laufen. Die meisten AfroamerikanerInnen folgten dem Aufruf und so blieben über Monate die Busse leer. Es wurden Fahrgemeinschaften gegründet, Taxis von Schwarzen Fahrer bevorzugt und viele gingen zu Fuß zur Arbeit/in die Schule. Der Montgomery-Bus-Boykott dauerte 381 Tage an und endete mit einem Urteil des Obersten Gerichtshofs, in dem die Trennung nach Ethnizität in öffentlichen Verkehrsmitteln für verfassungswidrig erklärt wurde.

Parks wurde am Tag der Gerichts von von einer lebhaften Menge von rund 500 lokalen Anhängern begrüßt. Nach einer 30-minütigen Anhörung wurde Sie des Verstoßes gegen eine örtliche Verordnung für schuldig befunden und mit einer Geldstrafe von 10 US-Dollar sowie einer Gerichtsgebühr von 4 US-Dollar belegt.

Der Erfolg des Boykotts wurde von den Segregationisten nicht geduldet und so kam es dazu, dass diese mit Gewalt antworteten. In Folge dieser Gewalt wurden Schwarze Kirchen niedergebrannt und sowohl das Haus von M. L. King als auch E.D. Nixons durch Bombenangriffe zerstört. 

Und auch Parks erlitt große Schwierigkeiten. Obwohl sie ein Symbol der Bürgerrechtsbewegung geworden war, wurden sie und ihr Mann nach ihrer Verhaftung aus ihren Jobs entlassen und konnten keine Arbeit finden. Sie erhielt Jahre lang Morddrohungen. Schließlich verließen sie Montgomery und zogen zusammen mit Parks Mutter nach Detroit. Dort baute sich Parks ein neues Leben auf und arbeitete als Sekretärin und Empfangsdame im Kongressbüro der US-Repräsentanten John Conyer. 

1987 gründete Parks mit der langjährigen Freundin Elaine Eason Steele das Rosa and Raymond Parks Institute for Self-Development. Die Organisation führt Bustouren “Pathways to Freedom” durch, bei denen junge Menschen wichtige Stationen der Bürgerrechtsbewegungen im ganzen Land bereisten.

Rosa Parks verstarb am 24. Oktober 2005.

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