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Mohrenstraße 34
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E-Mail: berlin(at)forumdialog.org
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In unserem heutigen Post möchten wir nicht nur eine, sondern drei Frauen vorstellen und damit auch die #BlackLivesMatter Bewegung ansprechen. Der grausame Mord an George Floyd zeigte einmal mehr, in welch rassistischer Welt wir leben.
Besonders in diesen Zeiten ist es wichtig, die Schwarze Community zu unterstützen, sei es finanziell oder emotional. Dabei gibt es viele Möglichkeiten: An Organisationen spenden; Schwarze Unternehmen, KünstlerInnen und AktivistInnen finanziell unterstützen sowie ihnen eine Plattform geben, indem ihr ihnen zuhört, wirklich zuhört(!) oder an Demos teilnehmen. Insbesondere möchten wir euch ans Herz legen die Bücher und Publikationen von Schwarzen AutorInnen zu lesen, u. A. Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen: aber wissen sollten von Alice Heister, ,Deutschland Schwarz Weiß: Der alltägliche Rassismus von Noah Sow, Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche von Reni Eddo-Lodge. Folgt Schwarzen AktivistInnen, FeministInnen und reflektiert euch und eure Vorteile/Privilegien in dieser Gesellschaft. Wie könnt ihr durch eure Privilegien dazu beitragen, dass in unserer Gesellschaft Schwarze und PoC nicht mehr benachteiligt werden? Rassismus ist ins uns allen und muss aktiv bekämpft werden. No justice, no peace!
Patrisse Cullors
Patrisse Cullors, Künstlerin und Aktivistin, war 13 Jahre alt, als sie sah, wie die Polizei von Los Angeles ihren älteren Bruder in Handschellen abholte, ohne zu wissen, warum das passierte. Sie lebte in einer Gegend mit hoher Polizeipräsenz und willkürlichen Kontrollen von Schwarzen.
Opal Tometi, Menschenrechtsaktivistin und Exekutivdirektorin bei BAJI (Black Alliance for Just Immigration), wuchs in einem Vorort von Phoenix auf und war besorgt, als ihr jüngster Bruder im Grundschulalter Fragen zu seiner Haar- und Hautfarbe stellte – Fragen, von denen sie wusste, dass sie von den rassistischen Vorstellung der Mehrheitsgesellschaft auslöst wurden.
Alicia Garza, Bürgerrechtsaktivistin und Direktorin für Sonderprojekte der National Domestic Workers Alliance, machte sich jeden Tag Sorgen um die Sicherheit ihres Bruders – aber noch nie so sehr wie nach dem 13. Juli 2013, als G. Zimmerman für nicht schuldig befunden wurde. Er erschoss den 17-jährigen Travyon Martin auf seinem Heimweg. Zunächst sah die Polizei keinen Anlass, gegen Zimmerman vorzugehen – erst nach Protesten und der damit einhergehenden medialen Aufmerksamkeit, kommt es zu einer Strafanzeige.
In der Nacht des Freispruchs waren alle drei Frauen am Boden zerstört. Aber als sie trauerten, verwandelten sie ihre Trauer und Empörung in Handlungen und initiierten eine mächtige Bewegung. Garza und Cullors hatten sich auf einer Konferenz für Aktivisten getroffen und haben sofort eine innige Freundschaft aufgebaut. Am Tag der Urteilsverkündung schrieben sie miteinander und trauerten gemeinsam. Am nächsten Tag verfasste Garza den mittlerweile berühmten Facebookpost, den sie mit folgenden Sätzen beendete:
“Black People. I love you. I love us. Our lives matter.”
Cullors teilte diesen Beitrag auf Facebook und beendete spontan ihren eigenen Beitrag mit #BlackLivesMatter. Tometi sah den Hashtag und wandte sich an Garza, die sie aus der AktivistInnen-Gemeinschaft kannte, und meldete sich freiwillig zum Aufbau einer digitalen Plattform. Damit war #BlackLivesMatter geboren – ein Parole für eine neue Generation, für Gerechtigkeit, für Widerstand.
Noch bis heute sind Cullors, Garza und Tometi aktivistisch tätig. In einem Ted-Talk vom Jahr 2016 werden sie gefragt warum BLM wichtig für die USA und die Welt ist:
” “Black Lives Matter” ist unser Aufruf zum Handeln. Es ist ein Mittel, um sich wieder eine Welt vorzustellen, in der schwarze Menschen frei existieren und leben können. Es ist ein Mittel für unsere Verbündeten, anders für uns einzutreten.” – Cullors
#BlackLivesMatter sollte die Ungerechtigkeit, Unterdrückung und Gewalt an Schwarzen durch Polizisten aufmerksam machen. Gleichzeitig ist die Bewegung auch der Versuch die afro-amerikanischen Freiheitsbewegung wiederzubeleben.
Anti-Schwarzer Rassismus und Polizeigewalt gegenüber Minderheiten existiert nicht nur in den USA. In Deutschland wurde 2005 Oury Jalloh in der Gewahrsamszelle verbrannt aufgefunden. Obwohl die Gutachten belegten, dass das Feuer von einer dritten Person entfacht worden ist, geschah bis heute nur wenig, um den Mord an ihm gänzlich aufzuklären. Letztes Jahr wurde William Tonou-Mbobda von einer Sicherheitskraft auf dem Gelände des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf auf brutale Weise zwangsfixiert und erstickte infolge dieser Vorgehensweise.
Matiullah Jabarkhil wurde in den frühen Morgenstunden des 13. April 2018 in der Fuldaer Innenstadt von einem Polizisten von hinten erschossen. Es wurden 12 Schüsse abgefeuert, vier trafen ihn und zwei von diesen waren tödlich.
Rooble Warsamble, Christy Schwundeck, Yaya Jabbie, Dominique Koumadio, Laye Conde, John Amadi, N’Deye Mareame Sarr sind nur einige Namen, die unter verdächtigen Umständen verstorben sind. Ihre Fälle wurden bis heute nur zum Teil oder gar nicht aufgeklärt.
In einer Gesellschaft, wo struktureller und institutioneller Rassismus herrscht, ist jede und jeder ungewollt rassistisch geprägt. Wichtig ist es, dies anzuerkennen und kontinuierlich an sich und an der Gesellschaft zu arbeiten, die eigene Stimme dazu zu nutzen, um gegen Ungerechtigkeiten zu protestieren. Um es mit den Worten von Desmond Tutut zu sagen:
“If you are neutral in situations of injustice, you have chosen the side of the oppressor.”
In Gedenken an
Oury Jalloh
Eric Garner
Michael Brown
Freddi Gray
Alton Sterling
Walter Scott,
Sarah Bland,
Tamir Rice
Rumain Brisbon
Walter L. Scott
Samuel DuBose
Christian Taylor
Philando Castile
William Tonou-Mbobda
Ahmaud Arbery
Rooble Warsamble
Christy Schwundeck
Yaya Jabbie
Dominique Koumadio
Laye Conde
John Amadi
N’Deye Mareame Sarr
Breonna Taylor
Anthony Hill
Oscar Grant
Atatiana Jefferson
Yvette Smith
…
#BlackLivesMatter