Porträts-2021: Hila Limar

„Wir könnten aufhören zu neiden, zu hassen, weniger konsumieren und bedachter mit unserer Welt und den Mitmenschen umgehen. Wir könnten jeden Moment mehr schätzen, innehalten und für das was wir haben dankbar sein. Wir könnten aktiv gegen die Missstände vorgehen, unsere Komfortzone verlassen und für unsere Mitmenschen einstehen. Wir sind eins und wir sind alle.“

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Architektin und Vorstandsvorsitzende des Visions for Children e.V.

Hila Limar wurde in Afghanistan geboren und floh als dreijähriges Mädchen mit ihrer Familie nach Deutschland. Sie weiß das Privileg, zur Schule gehen zu können, aus eigener Erfahrung sehr zu schätzen. “Ich bin mit dem Bewusstsein aufgewachsen, dass ich hier Möglichkeiten bekommen habe, die ich in Afghanistan nicht bekommen hätte. Die Taliban sind in den 90ern an die Macht gekommen. Ich glaube, ich hätte als Mädchen dort in der fünften oder sechsten Klasse nicht mehr zur Schule gehen können”.

Die recht junge und mutige Hila entscheidet sich, Kinder und besonders Mädchen in ihrem Geburtsland zu unterstützen. 2007 tritt sie der gemeinnützigen Organisation „Visions for Children e.V.“ bei, die für Kinder in Afghanistan Schulen baut und Bildungsprojekte unterstützt und wird zur Vorstandsvorsitzenden gewählt.

Die Idee für “Visions for Children” entstand 2005, nachdem die beiden Hamburger Naim Akbarzadah und Mortaza Nawrozzadeh eine Schule in ihrem Heimatland Afghanistan besuchten. Aufgrund des anhaltenden Konflikts steckt das Land in tiefer Armut und die Schulen sind schlecht ausgestattet. Fast die Hälfte der Kinder zwischen 7-17 Jahren geht nicht zur Schule. Mädchen machen einen besonders hohen Anteil aus: Im Landesdurchschnitt sind 60 Prozent der Kinder, die nicht zur Schule gehen, weiblich.

Um Schulen im Land zu unterstützen, gründeten Naim und Mortaza zu­sammen mit Freund:innen und Kommiliton:innen 2006 schließlich den Verein. In den letzten Jahren konnte der Verein 11 Schulprojekte durchführen, fast 18.000 Schüler:innen erreichen und Lehrer:innen unterstützen. Neben dem Bau von Schulen führt „Visions for Children“ auch Wasser- und Sanitärprojekte in Projektschulen durch. Der Verein ist der Ansicht, dass Bildung eine Grundvoraussetzung ist, um Kindern eine realistische Zukunftschance zu geben und ihnen zu ermöglichen, sich in der Region selbst zu helfen.

Hila gibt 2018 ihren Job als Architektin auf und widmet sich ganz dem Verein. Einige der Fähigkeiten, die sie in ihrem früheren Beruf ausgeübt hat, wie die Verwirklichung einer Idee, kann sie auf ihre jetzige Arbeit übertragen. “Es ist unglaublich wichtig, ein so starkes Konzept zu haben, dass egal, ob das Design Menschen gefällt oder nicht, funktioniert. Und, dass es gefällt, weil es verstanden wird. Das kann ich sehr gut in der Entwicklungszusammenarbeit unter anderem bei der Projektkonzeption anwenden.”

Hila engagiert sich seit 13 Jahren für eine bessere Bildungschance von Kindern in Krisengebieten. Sie ist überzeugt davon, dass Bildung der Weg aus der Armut ist.

Quellen:
https://www.globalcitizen.org/de/content/global-citizen-prize-hila/
https://www.focus.de/magazin/archiv/politik-hila-limar_id_12760994.html
https://www.muxmaeuschenwild-magazin.de/hila-limar-das-2-minuten-interview/

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